Sankt Petersburg – eine kleine Geschichte
Ich glaube wir haben Sankt Petersburg gerockt, jedenfalls fühlt es sich so an. Da wir heute am Dienstag nur eine kleine entspannte Tour in Helsinki hatten und wir mittlerweile wieder auf dem Schiff sind und schon auf dem Weg nach Stockholm, möchte ich nun die Erlebnisse der beiden Tage in der wunderschönen Stadt Sankt Petersburg erzählen.
Sonntag hieß es um 5:30 Uhr aufstehen, duschen, frühstücken und kurz nach 7 Uhr sind wir ins Theater zur obligatorischen Einweisung. Gegen 7:45 Uhr ging es endlich von Board und zur russischen Kontrolle. Hier mussten wir uns anstellen und die Grenzkontrolle passieren. Mit meinen Schul-Russisch-Kenntnissen, Guten Tag – Danke – Auf Wiedersehen, und einem umwerfenden Lächeln konnte ich sofort Sympathiepunkte bei der russischen Grenzerin sammeln. Auch ein kleines Lächeln konnte ich wohl erkennen. Das wäre geschafft.
Dann ging es mit dem Bus zum Katharinen Palast. Mit dem sagenumwobenen Bernsteinzimmer. Fahrtzeit ca. 45 min, Wetter: max. 10°C bei blauen Himmel und Sonnenschein. Wieder eine Kontrolle und schon waren im Palast. Ich bin immer noch geblendet von dem vielen Gold. Wahnsinn wer soll das denn alles putzen???

Wir wandelten wie die Zaren damals über schickes Parkett und bestaunten die vielen Spiegel, Gemälde, Wandmalereien und natürlich war alles vergoldet. Es glänzte und durch die vielen großen Fenster schien die Sonne und verlieh allem einen strahlenden Glanz. Also ich war beeindruckt. Doch dann kam das Bernsteinzimmer. Was für eine Arbeit. Was für eine Farbvielfalt des Bernsteins. Wahnsinn. Ich kann es gar nicht wirklich beschreiben, dazu waren wir auch nur sehr kurz in diesem Raum und durften auch keine Bilder machen. Bilder und Wandgemälde aus Bernsteinmosaike. In den verschiedensten Bernsteintönen oder gerade deswegen sind die diese Mosaike auch so fantastisch. Was soll ich sagen… schaut es euch an – ihr müsst es selbst gesehen haben. Ein Meisterwerk menschlicher Handwerkskunst und natürlich Geschichtsträchtig.
Anschließend sind wir durch den Park zum Pavillon Hermitage und weiter zum Bus. Es ging zurück in die Stadt zum Mittag essen, wo es einen kleinen russischen Salat, Borschtsch und Beef Stroganoff gab. Natürlich durfte ein Gläschen Wodka nicht fehlen.
Gut gestärkt ging es zur Blutkirche oder Erlöserkirche. Ich glaube die gesamte Kirche besteht drinnen aus wunderschönen Mosaiken. Komplett bis unter die Decke wo sehr farbenfrohe und schöne Wandmalereien sind. Das komplette Gegenteil von unseren Kirchen in Deutschland. Zumindest habe ich noch keine so bunte, farbenfrohe und reichlich verzierte gesehen. Wunderschön, auch wenn man nicht die religiöse Bedeutung versteht, kommt man nicht umhin diese Handwerkskunst zu bewundern.
Und was muss man noch gesehen haben in Sankt Petersburg? Genau die Eremitage. Bestehen aus dem Winterpalast Katharina der Großen glaube ich und vielen zusätzlichen Gebäuden, ist die Eremitage das zweitgrößte Museum der Welt mit Millionen von Exponaten. Unser Reiseführer meinte, wenn man alle Exponate nur 30 Sekunden betrachtet, benötigt man 3 Jahre. Genau ich melde mich mal eben für 3 Jahre ab.??
Nach gut zwei Stunden waren wir aber mit den Highlights durch und nicht nur damit, wir waren auch durch. Rein in den Bus, raus aus dem Bus, rein in den Bus – raus aus dem Bus und dann ja noch rumlaufen mit gefühlt hunderttausenden Menschen verschiedenster Kulturen. Richtig anstrengend und manchmal auch nervig.
Gegen 18 Uhr waren wir wieder auf dem Schiff und freuten uns schon auf den nächsten Tag, denn da stand noch mehr auf dem Programm. Mehr „rein in den Bus“, mehr „raus aus dem Bus“.
Der nächste Tag und wieder 5:30 Uhr aufstehen, frühstücken, etc.
Wieder die russische Kontrolle, heute etwas weniger aufwendig und rein in den Bus. Es ging zum Peterhof mit seinen Wasserfontänen. Ein schöner Garten mit Wasserspiele und Zugang zur Ostsee. Ich sage es mal so: ganz ok. Jetzt nicht unser Highlight, aber nimmt man gern mit. Im Sommer soll es hier schöner sein. Wir spazierten durch den Park, bewunderten die Wasserspiele, wo es natürlich wieder ein Gedränge gab um die besten Plätze. (die Menschen können nervig sein) Anschließend ging es zur Tragflügelbootsanlegestelle. Super Wort, musste ich dreimal überprüfen.?? Mit so einem Tragflügel- oder auch Tragflächenboot sind wir ca. 40 Minuten zurück ins Zentrum gefahren. Ich genehmigte mir eine kleine Pause, zzzz.
Zurück in Sankt Petersburg (rein in den Bus) ging es zum Mittagessen in ein kleines Lokal (raus aus dem Bus) im zweiten Stock mitten auf dem Newski Prospekt. Ein Literaturkaffee, wo früher Puschkin gespeist haben soll. Es gab einen Salat, eine Pilzcremesuppe und Hühnerbrust mit Kartoffeln. Natürlich gab es auch ein Gläschen Wodka und zwei Kugeln Vanilleeis zum Nachtisch. Standard und leckaa.
Wieder rein in den Bus und auf zu einer kleinen Stadtrundfahrt, bzw. den Newski Prospekt einmal rauf. Ja alles sehr schick…. Eine Prachtstraße wie die Friedrichstraße in Berlin würde ich sagen, nur anders eben, russisch halt und wie ich finde mit mehr Charme. Ist schwer zu beschreiben – muss man gesehen haben. Ich weiß nicht ob man es anhand der Bilder erkennen kann.
Nun ging es zur Isaak Kathedrale. Größer als die Blutkirche und heller, mit religiösen Ölgemälden an den Wänden und auch hier mit fantastischen Deckenmalereien. Schön.
Wieder in den Bus und es ging weiter zur Peter und Paul Festung mit der Peter und Paul Kathedrale wo die Romanows, die letzte Zarenfamilie, ihr letzte Ruhestätte haben. Hier liegen viele Personen und auch diese Kathedrale, obwohl kleiner als die anderen, ist prunkvoll und natürlich alles vergoldet.
Letzte Station für heute war der Panzerkreuzer Aurora. Ein Panzerschiff. Ein Schiff.
Ab nach Hause, also zum Schiff… ich kann nicht mehr. Waren zwei anstrengende Tage mit einem krassen Programm und viel Informations-Input. Nach der Eremitage und allen Informationen zu irgendwelchen Gemälden von Da Vinci und Rembrandt hatte ich kurzzeitig einen Informationsaufnahmestopp. Da ging auch nichts mehr, nur noch die Grundfunktionen des Körpers funktionierten. Das war dann doch ein wenig zu viel Input. Der zweite Tag war da schon etwas besser, aber nicht viel. Ich denke für einen angenehmen und entspannten Aufenthalt in Sankt Petersburg sollte man schon eine Woche einplanen. Einen Tag allein für die Eremitage.
Fazit: Ich hatte es nicht ganz so prunkvoll in Erinnerung, wobei ich im Winter 89 hier war als 15jähriger war und man da nicht so den Blick für diese Art von Schönheit hat. Aber einiges doch wiedererkannt und umso glücklicher alles noch einmal gesehen zu haben. Definitiv eine Reise Wert und eine der schönsten Städte die ich besucht habe.
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